Ostern ist für mich eine Zeit der Besinnung und kann auch eine Reflektion des eigenen Daseins beinhalten: Welcher Anteil in mir trägt noch Dunkelheit und sehnt sich nach Licht und Erlösung? Habe auch ich mich aufgeopfert für andere? Was liegt im Verborgenen und will sichtbar gemacht werden? Was schlummert in mir, was wiederbelebt, entdeckt und auferstehen will? Wo zeigt sich neues Wachstum?
Der rituelle Rahmen von religiösen Festen gibt den Menschen eine Struktur. Er gibt ihnen Halt, Hoffnung, eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl und Sicherheit in der Glaubensgemeinschaft. Feiertage im Allgemeinen geben den Menschen Zeit für Besinnung – sei es im Stillen mit sich selbst oder im Kreise der Familie und Freunde.
Als Kind kann man noch nicht wirklich frei entscheiden, ob man an etwas teilnehmen möchte oder doch lieber im Sandkasten weiter spielen will. Da ich in einer katholischen Familie aufgewachsen bin und auch meine Großeltern streng katholisch waren, nahm ich an all den kirchlichen Ritualen teil, die es über das Jahr verteilt so gab. So auch am Osterfest und all seinen Ritualen und Bräuchen. Wenn man klein ist, weiß man oft nicht wirklich, warum man dieses oder jenes an hohen kirchlichen Feiertagen sagt. Man geht mit den Erwachsenen einfach mit, plappert die Sprüche nach und ahmt ihre Gesten nach, in der Hoffnung dass man es denn richtig macht…
Ich war oft verwirrt… ich saß in den Ferien neben meiner Großmutter auf einer Kirchenbank, faltete meine kleinen Hände und baumelte mit meinen kleinen Füßchen in der Luft, die nicht zum Boden reichten und schaute mich in der Kirche um und fragte mich schon damals, warum ich hier bin und was all die Symbole in den heiligen Gemäuern wirklich bedeuten… Oft bekam ich einen strengen Blick, wurde gemahnt und musste wieder ganz still sitzen & andächtig nach vorne schauen (bloß nicht lächeln, so etwas tut man nicht in der Kirche, die Messe sei eine ernste Sache – so meine Großmutter) – Schon damals fragte ich mich: Liebt Gott mich auch, wenn ich fröhlich bin und in der Kirche lächle oder nur wenn ich still und artig dasitze und die ganzen Gebete nachplappere?
An den Osterfeiertagen bekam ich stärker als sonst die Gefühle meiner Mitmenschen mit…
Am Karfreitag (der Kreuzigung Jesu) war eine deutliche kollektive Traurigkeit zu spüren putty , die sich weit über die Kirche erstreckte. Schon damals fragte ich mich, warum wir jedes Jahr „traurig“ sein müssen und uns kollektiv als „Sünder“ kasteien. Drei Tage später am Ostersonntag (der Auferstehung Jesu) dann die deutlich zu spürende kollektiv gefeierte Freude und eine Erleichterung meinerseits, da ich diese niederdrückende Schwere aus dem Kollektiv nicht mehr so sehr spürte. Ein Teil blieb, denn es waberte trotz allem noch die Energie der Last und Bürde eines „Sünders“ und „Schuldigen“ um die gläubigen Menschen herum. Auch da fragte ich mich: Sind wir denn alle so schlecht? Was schleppen wir als Menschen bloß für Päckchen mit uns herum? Eine Runde Sandkasten spielen, ein leckerer Keks und den Wind um die Nase wehen lassen würde sie das eine Zeit lang vergessen lassen – dachte ich in kindlicher Naivität. Wenn ich die anderen fragte: „Spürt ihr das auch?“ bekam ich oft nur ein verständnisloses Kopfschütteln. Dann wurden meine Nachfragen immer weniger. Ich beobachtete still und machte mir so meine Gedanken. Damals wusste ich noch nicht
Was mir in guter Erinnerung blieb, war das natürliche Färben der Eier mit Zwiebelschalen, wobei schöne Muster durch die Blätter und Blüten entstanden, die man vor dem Kochen um die Eier wickelte. Auch die Speisweihe am Ostersamstag war ein Highlight für mich. Da ging ich mit meinem kleinen Flechtkörblein, vollbepackt mit bunt bemalten Eiern mit meiner Großmutter zur Dorfkapelle. Dort wurden von einem Priester die mitgebrachten Speisen eines jeden mit Weihwasser gesegnet, die in der Familie am Ostersonntag dann verspeist wurden. Traditionell befanden sich im Korb selbst gebackenes Brot, die gefärbten Ostereier, Fleisch und Meerrettich. Bei der Segnung der Speisen nahm ich war, wie Energie in die Körbe ging und damit die Speisen energetisch auflud. Sie schmeckten nach der Segnung tatsächlich anders. Sie waren bekömmlicher und waren länger haltbar. Das Beisammensein mit der Familie am Ostersonntag ist mir bis heute in guter Erinnerung geblieben.
Im Folgenden habe ich ein paar Eckdaten zu den Osterfeiertagen und den dazugehörigen Symbolen zusammengetragen:
Ostern
Es ist das wichtigste und höchste christliche Fest im Jahr. Hier wird die Auferstehung von Jesus Christus in der Glaubensgemeinschaft gefeiert.
Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag, einer Woche vor Ostersonntag.
Am Palmsonntag wird der Einzug von Jesus in Jerusalem gefeiert.
Am Gründonnerstag wird das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern gefeiert.
Am Karfreitag wird der Kreuzigung von Jesus gedacht.
Am Ostersamstag wird der Grabesruhe von Jesus gedacht.
Am Ostersonntag wird die Wiederauferstehung von Jesus gefeiert.
Ostereier
Das Ei symbolisiert in vielen Kulturen Fruchtbarkeit und
neues Leben.
Im Christentum wurde es zum Symbol für die Auferstehung von Jesus Christus.
Es steht für das Grab in Jerusalem aus dem Jesus am Ostersonntag wieder
auferstanden ist.
Ostereierfärben
Im Mittelalter durfte man in der Fastenzeit vor Ostern keine Eier essen. Da die Hühner aber eifrig viele Eier legten und man damals keine Kühlmöglichkeit besass, kochte man die Eier um sie haltbar zu machen. Um die frischen Eier von den alten zu unterscheiden, die von den Hühnern in der Karwoche gelegt wurden und als besonders heilig galten, bemalte man diese rot. Die heiligen Karwochen-Eier wurden erst geweiht und dann verschenkt oder am Ostersonntag zum Frühstück gegessen.
Ostereiersuche
Um die Frühlingsgöttin Ostara zu ehren wurden damals Eier verschenkt, das Symbol für Fruchtbarkeit und Leben. Angeblich missviel der Kirche dieser Brauch und so wurden die Eier heimlich verschenkt, indem sie bei Freunden und Bekannten versteckt wurden. Auch heute noch erfreuen sich am Ostersonntag überwiegend Kinder an dem Brauch des Ostereiersuchens.
Osterhase
Der Hase gilt als Symbol für Fruchtbarkeit und Zeugungskraft. Er steht symbolisch für das Leben, was auf die Auferstehung von Jesus verweist. In vielen Ländern gilt er auch als Frühlingsbote, als Übergang vom Winter in den Frühling!
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Ostereier suchen, genießt das schöne Wetter und wenn ihr die Möglichkeit habt oder den Impuls verspürt den anderen zu umarmen und ihm zu sagen, wie sehr ihr ihn mögt, dann tut das! Der richtige Moment dafür ist immer JETZT ! Klaudija
